Qi Gong ist das Arbeiten mit der Lebensenergie Qi und besteht aus einer Vielzahl an traditionellen Körperlichen und Geistigen Praktiken/Übungen mit dem Ziel der Heilung und Gesunderhaltung. Die Regulierung des Atems ist ein Element, das sich in all diesen Übungen wiederfindet. Das Wort Gong 功, bedeutet soviel wie "Arbeit", "Leistung", "Ergebnis", "Fertigkeit", "Verdienst", "Errungenschaft" und setzt sich aus den Radikalen工 (Ebenfalls Gong ausgesprochen) für "Arbeit", "Arbeite"r, "geübt sein", "etw. beherrschen" und 力 (li) für "Kraft"/"Stärke" zusammen. Qi Gong kann daher als "Arbeit mit der Lebensenergie" verstanden werden, die das Qi harmonisieren und stärken, Körper und Geist ins Gleichgewicht bringen und den Geist beruhigen soll. Es ist eine Übungsmethode zur Aufnahme, zum Aufbau und zur Pflege der Lebensenergie Qi.
Qi Gong 氣功 gehört zu einer Reihe von Methoden, die unter dem Begriff YangSheng 养生 zusammengefasst und klassifiziert werden. YangSheng bedeutet soviel wie die "Pflege des Lebens"/"Gesundheitspflege" und setzt sich zusammen, aus Yang 养 was soviel wie "aufziehen" bedeutet und Sheng 生, mit der Bedeutung von "gebären", "geboren werden", "leben". Zum YangSheng gehört neben dem Qi Gong auch noch die Ernährung (inklusive Fasten), Konsum verschiedener Kräuter (Nahrungsergänzung) und Übungen die als Daoyin 導引 bekannt sind. Bei dem Daoyin, das auch im Qi Gong Anwendung findet, handelt es sich um Meditations- und Atemübungen, die die Fähigkeit entwickeln sollen das Qi durch den Körper zu lenken, um Körper und Geist positiv zu beeinflussen. Sie bestehen aus diversen Übungen, darunter auch Bäuge- und Dehnübungen, die die Gliedmaßen und Gelenke mobilisieren sollen, um damit den Fluss des Qi durch den gesamten Körper zu fördern. Wie auch im Qi Gong wird im Daoyin die Kontrolle des Atems (Qi) betont. Sie aktivieren und Harmonisieren die Zirkulation von Blut und Qi und wirken Lebensverlängernd und vertreiben Müdigkeit. Außerdem ziehen diese Techniken auf die Stärkung von Muskeln und Knochen ab. Das Wort Dao 導 bedeutet "lenken", "führen", "anweisen"; Yin 引 bedeutet "ziehen", "strecken", "führen" ,"ausweichen", "anlocken". Vieles, das zu Daoyin gehört wird im Qi Gong als Vorübungen verwendet.
Praktiken des Qi Gong lassen sich bis ins 4. Jh. v. Chr. zurückverfolgen. Leider lässt sich nicht mehr rekonstruieren wie stark diese Praktiken bereits systematisiert waren und um welche Übungen es sich handelte. Der begriff Qi Gong wurde von Xu Xun 許遜 um 300 n. Chr. erstmals verwendet. Der Begriff findet jedoch erst seit der Mitte des 20. Jh. größere Beachtung, als der chinesische Arzt Liu Guizhen diesen für Gesundheitsübungen verwendete, der in seiner Arbeit Techniken alter Tradition zur Förderung und Stabilisierung des Energiehaushaltes des Körpers und zur Behandlung von Krankheiten verwendete, und ihn populär machte.
Qi Gong Übungen umfassen Körperhaltungen, Bewegungen, Atemübungen und geistige Übungen, wie Konzentration und Imagination. Mit diesen Übungen können körperliche, seelische und geistige Funktionen reguliert und gestärkt werden. Durch die richtige Körperhaltung und der sanften, weichen Bewegung in Einklang mit sanfter, tiefer Atmung und der dazugehörigen Geistesschulung wird für einen harmonischen und freien Fluss der Lebensenergie im Körper gesorgt. Körper und Geist werden Kultiviert. Der Qi-Fluss wird harmonisiert, Blockaden werden gelöst, was eine Körperliche und Geistige Gesundheit bewirkt, und das Leben verlängert.
Qi Gong wird im Stehen, Sitzen oder Liegen geübt und da die Bewegungsabläufe langsam, harmonisch und fließend sind, eignet sich Qi Gong für Menschen jeden Alters und jeder Konstitution.